Ohne geht nicht. Jedes Jahr probiere ich einen neuen aus, doch endlich, ja, endlich habe ich den einen gefunden, der es für immer sein soll – vorerst jedenfalls. Ich rede von niemand geringerem als dem täglichen Begleiter an meiner Seite: dem Buchkalender. Im vergangenen Jahr stieß ich dank einer Freundin auf “Ein guter Plan” und nach kurzer Zeit wusste ich: Dieser Kalender wurde für mich erstellt. Für mich! Na gut, auch für alle anderen, die ein bisschen wie ich sind, sich nach Entschleunigung sehnen und sich selbst im täglichen Durcheinander nicht verlieren wollen.

Das ist er: “Ein guter Plan” in Petrol und mit mehrsprachigem Add-on. Obwohl das Jahr noch jung ist, musste meiner schon einige Aufhübschungen erdulden – nicht, dass er vorher ungenügend gewesen wäre.

Gesellschaftliche Ideale, ständige Selbstoptimierung und pseudoreligiös propagiertes Leistungsstreben können extrem anstrengend sein. Gerade der Terminkalender ist eines der wichtigsten Alltagswerkzeuge, um bei all den Anforderungen, die die Welt an uns stellt, und allen Erwartungen, die wir an uns selbst stellen, und die Schritte die wir unternehmen, um unsere Ziele zu erreichen, einen Überblick zu behalten. Warum sollte nicht genau dieses Utensil mit Liebe gestaltet und Achtsamkeit angefüllt sein?

Der wichtigste Merksatz deines Lebens.

Okay, es gibt wahrscheinlich viele Buchkalender, die jedes Jahr antreten und mit weisen Sprüchen um die Gunst der Verplanten buhlen. Was mir aber an “Ein guter Plan” so gut gefällt, ist, dass die Macher*innen Achtsamkeit nicht mit toxischer Positivität und Selbstliebe nicht mit permanenter Selbstoptimierung verwechseln. In jeder Woche erwartet mich ein inspirierendes Zitat sowie ein Kommentar, der oft sehr bestärkend ist und mich mit dem Gefühl zurücklässt: Dieser Kalender versteht mich. Nichts davon klingt nach klugen Sprüchen, sondern ist sorgsam ausgewählt und trifft oft mitten ins Herz. Es ist unübersehbar, dass “Ein guter Plan” von Menschen erstellt wurde, die aus eigener Erfahrung wissen, worauf es ankommt, um sorgsam mit sich und der eigenen Psyche umzugehen.

Textmarker hat nicht gereicht.

Hier geht es ganz klar um ein Herzensprojekt, das ein Herzensprodukt hervorgebracht hat. Und das wird auch im Design deutlich: Jeder “gute Plan” hat einen stabilen Leineneinband und einen in minimalistischer Typographie eingeprägten “Ein guter Plan”-Schriftzug. Als Fan hochwertiger Notizbücher komme ich also voll auf meine Kosten. Auch die wöchentliche Seitenaufteilung entspricht genau meinem Stil: Auf der linken Seite eine Übersicht der kompletten Woche und auf der rechten genügend Platz für alle anderen To-Dos, Gedanken und Krakeleien. Damit man sich am Anfang auch wirklich traut, die ersten Seiten dieses schönen Buches zu beschmaddern, gibt es zu Beginn ein Feld, das zu Kritzeleien einlädt. Das habe ich echt gebraucht…

Der Kritzelkrakelkasten für alle, die sich nicht trauen, die erste Seite eines Buches zu beschreiben.

“Ein guter Plan” ist ein Kalender, der zu einer ausführlichen Selbstreflektion animiert. Bevor der wöchentlich wiederkehrende Kalenderteil losgeht, wartet “Ein guter Plan” mit allerhand Übungen zur Selbstreflexion auf. Das ist wie eine Kurztherapie in Buchform. Man wird dazu angeregt, mal alle Meilensteine und guten Erinnerungen aufzuschreiben, die man schon im Leichtgepäck hat – ein positiver Rucksack sozusagen. Natürlich gibt es auch eine Bucket List, aber nicht ohne eine umgedrehte Eimerliste auf der man bewundern kann, was man sich alles schon verwirklicht hat. Es tut richtig gut, das alles einmal aufzuschreiben. Denn (auch) ich bin ein Mensch, der notorisch über die eigenen Erfolge hinweggeht, als wären sie nichts weiter als erfüllte Erwartungen, die keiner extra Wertschätzung bedürfen. Nicht nett von mir. Wie gut, dass mein Kalender mich nun achtsam darauf hinweist.

Muss nur noch kurz mich selbst retten – danach ist die Welt dran.

Die Reflexionsangebote ziehen sich anschließend durch den ganzen Kalender, jeder Tag lädt dazu ein, in Kurzform festzuhalten, wie gut der Schlaf war, wie hoch der Stresspegel, wie viel Entspannung man sich gegönnt hat, ob man genügend gegessen, getrunken, sich bewegt hat. Dabei vergisst das Buch nicht zu betonen, dass es sich um Angebote handelt, die zur Reflexion einladen und kein Muss sind. Wem’s gefällt, der*die kann die Reflexionskästchen auch einfach bunt anmalen – oder achtsam ignorieren. Das Buch nimmt’s einem nicht übel, denn gerade der einführende Reflexionsteil ist ausführlicher, als ich von einem Terminkalender jemals erwarten würde.

Als überzeugte Dankbarkeitstagebuchschreiberin musste ich mir vom gleichen Verlag auch “Ein guter Tag” zulegen. Denn wie schnell passiert es, dass wir das Gute an schlechten Tagen übersehen? Kein guter Tag, kein Grund zum Nörgeln. Bewusstes Wertschätzen dessen, was man hat, wirkt sehr heilsam, vor allem, wenn es täglich praktiziert wird. Schreiben ist meine Meditation.

Aber schön flexibel bleiben, Übertreibung ist auch nicht gut.

PS: Diese Rezension ist nicht gesponsert (auch wenn ich nichts dagegen hätte), sondern aus persönlicher Überzeugung geschrieben. Auf, dass die guten Pläne mich in den kommenden Jahren weiterbegleiten werden.